Gastbeitrag von Lisa Rabitsch – meinfamilienglueck.com
Der Babymarkt hält eine große Palette an unterschiedlichen Babypflegeprodukten für alle Situationen bereit. Angefangen von Baby-Öl, -duschgel, -shampoo, -bodylotion, Badezusätzen bis hin zu Wind- und Wettercremes, Windelsalben, Sonnencremes und vielen weiteren Produkten. Das Angebot in den Drogerien ist enorm und erschwert frischgebackenen Eltern den Überblick zu behalten und zu entscheiden, welche Babypflegeprodukte wirklich notwendig sind. Ganz zu schweigen von den Inhaltstoffen und der Verträglichkeit einzelner Produkte.
Wir von Familienglück wollen euch im Folgenden einen kleinen Überblick geben, über Inhaltsstoffe aufklären und euch erklären, wieso Nachhaltigkeit besonders bei der Babypflege eine so große Rolle spielt.
Die Eigenschaften der zarten Babyhaut
Anatomisch gesehen ist die Haut eines Säuglings zwar mit der Erwachsenhaut ident, die Babyhaut ist unmittelbar nach der Geburt jedoch deutlich dünner, empfindlicher und von funktionellen Unterschieden gekennzeichnet:
- Die Haut eines Kindes ist bis zu 5x dünner, als jene eines Erwachsenen.
Die oberste Hautsicht – die Hornhaut – ist zwar auch schon bei Babys ausgebildet, jedoch um einiges zarter und somit weniger Widerstandsfähigkeit gegen äußere Reize. - Generell neigt die Haut eines Babys zum leichteren austrocknen.
Grund dafür ist, dass die Hautzellen deutlich kleiner sind und nur locker nebeneinander liegen. Durch die Lücken zwischen den Hautzellen kann Feuchtigkeit zwar einerseits schneller aufgenommen werden, andererseits geht die Feuchtigkeit auch schneller verloren. - Der Säureschutzmantel der Babyhaut ist noch nicht vollständig ausgebildet.
Zurückzuführen ist dies, auf die geringere Talgproduktion. Der pH-Wert der Haut ist weniger sauer, wodurch Keime und Schadstoffe leichter die Hautbarriere überwinden und in den Körper eindringen können. Infektionen und Hautreizungen (z.B. ein wunder Po) können leichter auftreten. - Die Schweißdrüsen der Haut sind weniger aktiv, wodurch die Temperaturregulation noch eingeschränkt und ein Überhitzen wahrscheinlicher ist.
- Eine geringere Pigmentierung der Haut führt dazu, dass weniger Melanin produziert wird und die zarte Babyhaut empfindlicher auf UV-Strahlen reagiert. Ein ausreichender Schutz vor direkter Sonnenstrahlung ist daher vor allem im ersten Lebensjahr unausweichlich.
Trotz der vielen Unterschiede zwischen der Baby- und der Erwachsenhaut, muss die Babyhaut dennoch dieselben Funktionen und Aufgaben erfüllen. Aus diesem Grund ist es so wichtig, die empfindliche Haut von Kindern ausreichend zu schützen und ein besonderes Auge auf die Pflege zu legen.
Erst nach ca. 6 Jahren ist die Haut eines Kindes annähernd mit der eines Erwachsenen vergleichbar, wobei die Entwicklung zur Erwachsenenhaut bis in die Pubertät hin anhält.
Setze auf eine sanfte, milde Pflege!
Aufgrund der erhöhten Empfindlichkeit der Babyhaut ist eine sanfte, natürlich Pflege entscheidend, um die zarte Haut nicht noch zusätzlich intensiven äußeren Reizen auszusetzen und damit zu reizen. Eine natürliche, biologische und im besten Fall auch noch nachhaltige Babypflege zu finden, ist allerdings gar nicht so leicht. In den meisten Pflegeprodukten sind eine Vielzahl von bedenklichen und für die Säuglingshaut zu aggressive Inhaltsstoffe enthalten. Viele Inhaltsstoffe und Zusätze können Ursache für unangenehme Hautreaktionen, Schleimhäute reizen, das Immunsystem schwächen bzw. belasten oder sogar Allergien auslösen und karzinogen wirken.
Die dünne Babyhaut nimmt Pflegeprodukte intensiver und zügiger auf als die Erwachsenenhaut. Zusätzlich gelangen die Inhaltsstoffe schneller bis in die tiefen Hautschichten. Giftstoffe und schädliche Substanzen können sich so noch leichter in Zeller einlagern, diese verstopfen, Bindegewebe verkleben und Krankheiten schlussendlich auslösen. Zwar unterliegen die Auflagen und Standards für Babypflegeprodukte strengeren Richtlinien und Kontrollen, dennoch sind viele Pflegeprodukte schlichtweg ungeeignet. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe und Zusammensetzung einzelner Produkte ist demnach sinnvoll.
Achte auf die richtigen Inhaltsstoffe!
Kosmetikprodukte bestehen aus einer Reihe von verschiedenen Inhaltsstoffen. Unter anderem enthalten die meisten Produkte Öle, Emulgatoren, Farbstoffe, Duftstoffe, Paraffine, Vitamine, Konservierungsmittel und Farbstoffe. Diese können sowohl pflanzlichen oder auch synthetischen Ursprungs sein.
Die einzelnen Inhaltsstoffe eines Produktes den entsprechenden Inhaltstoff-Gruppen zuzuordnen und im besten Fall auch noch den Ursprung des Stoffes zu identifizieren ist jedoch äußerst schwierig und bedarf einer längeren Recherche. Oft ist dies im stressigen Babyalltag einfach nicht möglich, weshalb die meisten Familien auf Kennzeichen wie „biologisch“, „natürlich“ und „frei von XY“ vertrauen. Solche Produktbeschreibungen unterliegen aber nicht immer gesetzlichen Richtlinien und dienen unteranderem ausschließlich für Werbezwecke.
Im Folgenden findet ihr einen kleine, kompakte Übersicht, um möglichst schnell die Inhaltsstoffe eurer Babypflege zu checken:
- Farbstoffe und Duftstoffe (synthetischen aber auch pflanzlichen Ursprungs) haben in Babypflegeprodukten nichts zu suchen. Duftstoffe sind in erster Linie für die elterliche Nase entscheidend und hat keinen positiven Effekt auf die Babyhaut. Es kann daher auch ruhigen Gewissens auf natürliche Duftstoffe verzichtet werden.
- Des Weiteren sollten paraffin- oder silikonhaltige Produkte vermieden werden und stattdessen Kosmetika mit natürlichen Fetten und Öle bevorzugt werden. Paraffine lassen sich nachweislich weniger gut in das natürliche Gleichgewicht der Haut integrieren. Außerdem setzen viele Unternehmen zu erdölbasierten Paraffinen, welche mit aromatischen Mineralölkolenwasserstoffe (MOAH) verunreinigt sein können. Diese Mineralöle legen sich wie ein Film auf die Haut und verhindern, dass die Haut darunter atmen kann.
Silikone erkennst du an folgenden Endungen: -cone, -conol, -oxane, –glycol - Auch die meisten Konservierungsmittel (-paraben) sind mit Vorsicht zu genießen und müssen nicht zwangsläufig in einem Babypflegeprodukt enthalten sein. Vor allem chemische Konservierungsmittel sind dafür bekannt Allergien auszulösen oder unter anderem auch den Hormonspiegel beeinflussen. Pflegeprodukte, welche ohne zusätzlichem Wasser hergestellt werden, benötigen meist keine zusätzlichen Konservierungsmittel, um eine entsprechende Haltbarkeit vorzuweisen.
- Emulgatoren (& Tenside) werden dafür eingesetzt, dass sich Öle und Wasser leichter vermischen lassen. Leider machen diese Zusätze auch die Haut etwas durchlässiger für Wirkstoffe und somit durchaus auch für Giftstoffe.
- Künstliche Vitamine sind durchaus auch immer wieder in Pflegeprodukten zu finden. Gesundheitsorganisationen warnen vor allem vor Vitamin-A-Retinol, da eine Überdosierung zu Leberschäden führen kann.
- Panthenol ist ein synthetisch hergestellter Wirkstoff, welcher die Hautregeneration und den Feuchtigkeitsgehalt der Haut stabilisiert. Grundsätzlich Wenn du jedoch lieber auf Produkte ohne synthetische Inhaltsstoffe setzt, sollte Panthenol nicht in dem Produkt enthalten sein.
Vermeide folgende Inhaltsstoffe in den Pflegeprodukten deines Kindes:
Duftstoffe: Diethylphthalat (DEP)
Paraffine: Petrolatum, Paraffinum liquidum
Mineralöle: Mineral Oil, Petrolatum, Paraffinum Liquidum, Paraffinum Subliquidum, Cera Microcristallina, Microcrystalline Wax, Ozokerit, Ceresin, Vaseline, Paraffin Wax, Paraffin Oil.
Konservierungsmittel: Butylhydroxytoluol (BHT), Methylparaben, DMDM Hydantoin (Bronidox, Bronopol, Imidazolidinyl-Urea, Hydroxymethyl, Diazolidinyl-Urea, Dimethylol, 5-Bromo-5-Nitro-1,3-Dioxan, 2-bromo-2-Nitropropane-1,3-Diol),
Emulgatoren: Natriumlaurylsulfat, Natriumlaurethsulfat, Sodium-Lauryl-Sulfate, Polythylenglykole
künstliche Vitamine: Vitamin-A-Retinol (Retinylpalmitat bzw. Palmitinsäure)
Grundsätzlich gilt, je weniger & natürlicher der Inhaltstoffe umso besser! So wenig Pflege wie möglich, so viel wie nötig! Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, setze am besten auf Bio-zertifizierte Produkte.
Diese natürlichen, pflanzlichen Inhaltsstoffe hingegen sind unbedenklich und wirken unterstützend auf die zarte, empfindliche Babyhaut:
- Lanolin (Wollfett)
- Zink
- Sheabutter
- Bienenwachs
- Aloe Vera
- Calendula
- Pflanzliche Öle (Mandelöl, Kokosöl, Avocadoöl,..)
- Ätherische Öle
Setzte auf wenige, hochwertige Pflegeprodukte!
Ganz besonders in den ersten Lebensmonaten bedarf es nur weniger Pflegeprodukte.
- Badezusatz: für das wöchentliche Bad benötigt es keine speziellen Zusätze. Ein paar Tropfen Muttermilch oder hochwertiges, pflanzliches Öl (z.B. Mandel-, Kokos-, Jojobaöl) sind ausreichend, um die zum Austrocknen neigende Babyhaut zu pflegen.
- Bodylotion: auch hier setzt du am besten auf ein natürliches, pflanzliches Öl, um der zarten Babyhaut etwas zusätzliche Feuchtigkeit zu geben. Achte vor allem bei heißen Temperaturen darauf, dass du das Öl nur ganz dünn aufträgst, damit sich unter der Haut kein Hitzestau bilden und die Haut weiter atmen kann.
- Duschgel/Shampoo: auf diese Babyprodukte kannst du ruhigen Gewissens verzichten.
- Wind- und Wettercreme: Vor allem bei niedrigen Temperaturen und Wind ist eine Wind- und Wettercreme unverzichtbar, um die Haut vor Nässe und Kälte zu schützen. Diese sorgen mit ihrem hohen Fett- und Ölanteil für einen ausreichenden Schutz.
- Windelbalsam/Wundschutzcreme: Sollte der Windelbereich mal gerötet, offen oder gar wund sein und natürliche Maßnahmen zur Abhilfe (ausreichend Luft, Schwarztee, Heilwolle, regelmäßiges Windel wechseln) nicht mehr ausreichen ist ein Windelbalsam oft die letzte Möglichkeit zur Regeneration.